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0,32 m lautet der Titel der Ausstellung. So viel würde der globale Anstieg des Meeresspiegels betragen, wenn sämtliche Gletscher der Welt bis auf die Eiskappen Grönlands und der Antarktis schmelzen würden. Wenn wir den aktuellen Grad der Klimaerwärmung als Berechnungsgrundlage nehmen, würde die Hälfte dieses Eises bis zum Beginn des 22. Jahrhunderts geschmolzen sein.
Daniela Brugger, die in Berghütten aufgewachsen ist, die ihre Mutter und ihre Großmutter im Hochgebirge bewirtschaftet haben, hat sich dort eine Sensibilität angeeignet, die es – wie es der Schriftsteller Dino Buzzati in „Barnabo delle Montagne“ formuliert – einem erlaubt, die Welt durch ein Fernglas und ein Mikroskop zugleich wahrzunehmen.
Das Experiment „fleece“, bei dem das Foto eines schmelzenden Gletschers auf ein Stück jenes Gewebes gedruckt wird, mit dem Gletscher bedeckt werden, um sie für Skifahrer befahrbar zu machen, macht uns zusätzlich bewusst: Um uns herum ist etwas im Gange, das wir nicht ignorieren dürfen, wenn wir nicht wollen, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Schon jetzt wirken die Konsequenzen vehement auf unseren Alltag ein. Erst vor zwei Jahren, am 3. Juli 2022, starben elf Menschen an der Marmolada in einer Eis- und Steinlawine, die das abbrechende Stück eines Séracs ausgelöst hatte.
Wir alle sind Komplizen eines unaufhörlichen, nicht zu stoppenden, kraftvollen und fürchterlich unterschätzten Wandels. „Die Sensibilisierung zum Thema Klimawandel ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu besserer Unternehmensnachhaltigkeit. In zehn Jahren wird der Marmolada-Gletscher weggeschmolzen sein. Der Alpentourismus, wie wir ihn heute kennen, wird dann nicht mehr möglich sein.“ Mit diesen Worten eröffnete Elide Mussner, die Nachhaltigkeits-Managerin des Hotel La Perla, die Fotoausstellung von Brugger.
Bei der Vernissage war auch Georg Kaser anwesend, ein bekannter Klima- und Gletscherforscher, der von den fürchterlichen Folgen warnte, die drohten, wenn wir jetzt nicht ernsthaft die CO2-Emissionen reduzieren und Net Zero anstreben.
„Die Gletscher schmelzen dahin. Wo sie einst mächtige Felstäler bedeckten, werden neue Blumen erblühen, neue Lebensformen entstehen. Und wir? Wir erfrischen uns mit einem Steckerleis mit Erdbeergeschmack. Und genießen kühle Luft aus der Klimaanlage. Und wenn das alles vorbei ist? Dann sind wir selbst Steckerleis, kleine Eiszapfen, die sich auflösen und in der Erde versickern“, ergänzte Hausherr Michil Costa.
Die Ausstellung ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann bis zum 31. August 2024 täglich während der Betriebszeiten des Hotel La Perla besucht werden.